Tiergesundheit kennt keine Grenzen
Neue Erkenntnisse entstehen nicht nur im stillen Kämmerlein – sie entstehen auch im Austausch. Deshalb waren wir in diesem Frühjahr auf internationalen
Fachkongressen unterwegs, von England bis Bulgarien. Dort haben wir nicht nur unser Wissen geteilt, sondern auch viele neue Impulse für unsere tägliche
Arbeit mitgenommen.
Der Blick über den Tellerrand zeigt: Die Herausforderungen in der Tiergesundheit ähneln sich – und sie verlangen nach praxisnahen, wissenschaftlich fundierten Lösungen. Genau daran arbeiten wir kontinuierlich weiter: mit neuen Ideen, unserem engagierten Team und einem klaren Fokus auf verlässliche Diagnostik. Ein aktuelles Beispiel ist unsere Studie zu Trueperella abortisuis – ein bisher wenig beachteter Erreger mit klinischer Relevanz, den wir künftig noch stärker im Blick behalten sollten.
Kommen Sie gut durch den Sommer – mit kleinen Auszeiten und frischer Energie für die zweite Jahreshälfte!
Herzliche Grüße
Dagmar Köhler-Repp, Dr. Martin Metzner, Dr. Alexander Repp
Trueperella abortisuis – Ein unterschätzter Erreger bei Sauen
Bereits 2013 hat unser Geschäftsführer, Dr. Martin Metzner, zusammen mit der Arbeitsgruppe um Prof. Dr. Christoph Lämmler von der Uni Gießen,
den neu auftretenden Erreger Trueperella abortisuis beschrieben. Seitdem ist es erstaunlich still geblieben um diesen Keim – obwohl er Aborte, Fruchtbarkeitsprobleme und Vaginalausfluss bei Sauen verursacht. Jetzt haben Dr. Metzner und Team den Faden wieder aufgenommen und zeigen mit aktuellen Daten: T. abortisuis ist real, relevant – und wird noch viel zu selten diagnostiziert.
Material und Methoden
Zwischen Anfang 2024 und April 2025 wurden 100 Vaginalabstriche von klinisch auffälligen Sauen aus rund 20 Betrieben in ganz Deutschland untersucht. Die Analyse erfolgte bakteriologisch auf Blutagarplatten (mit und ohne Selektion) sowie mittels MALDI-TOF-MS.
Ergebnisse im Überblick
T. abortisuis wurde in 17 Proben nachgewiesen
• Mischinfektionen waren häufig
• Weitere häufige Keime:
– Escherichia coli (71)
– Streptococcus dysgalactiae (39)
– Streptococcus suis (24)
– Schaalia hyovaginalis (19)
• In 9 von 10 T. abortisuis-Isolaten zeigte sich eine Resistenz gegen Cefquinom und Paromomycin – ein Hinweis auf deren potenzielle Eignung für die Entwicklung eines Selektivnährbodens
Nicht länger ignorieren, sondern gezielt handeln
T. abortisuis wächst langsam, fehlt in vielen Routinediagnostiken und wird daher oft übersehen. Unsere Ergebnisse zeigen, wie wichtig gezielte Verfahren – z. B. selektive Medien, MALDI-TOF-MS und PCR – für die Erkennung sind. Die Untersuchungen machen deutlich, dass Infektionen des Vaginaltrakts von Sauen durch mehrere Bakterien verursacht werden können. Dieses Wissen schafft die Grundlage für bessere Hygienestrategien und den Einsatz kombinierter, autogener Impfstoffe zum Schutz der Reproduktionsgesundheit Ihres Bestandes.
E. coli – Harmloser Darmbewohner oder Krankheitserreger?
Escherichia coli (E. coli) wird häufig in Proben erkrankter Tiere nachgewiesen – kommt aber auch bei gesunden Tieren vor. Deshalb ist eine gezielte Differenzierung wichtig, um seine krankheitsverursachende Rolle richtig einzuschätzen.
Was wird unterschieden?
• Kommensale E. coli: Natürlich im Darm vorkommend, meist harmlos
• Pathogene E. coli: Können Krankheiten verursachen – im Darm (intestinal) oder außerhalb (extraintestinal)
Rein visuell sind diese Stämme im Rahmen einer bakteriologischen Untersuchung nicht unterscheidbar.
Besser differenzieren mit PCR
Bereits im Mai 2024 haben wir in unserem Newsletter über die APEC-PCR für Geflügelproben berichtet (https://invac.eu/de/aktuelles/). Mit diesem molekularbiologischen Verfahren können wir nun auch Virulenzfaktoren bei E. coli-Isolaten von Rindern und Schweinen untersuchen und differenzieren.
Gezielte Behandlung und Prophylaxe
Der Vorteil für Sie: Bereits in der der Diagnostik können wir diejenigen E. coli-Isolate identifizieren, die eine besondere klinische Relevanz aufweisen oder wichtige Virulenzfaktoren tragen. Diese Stämme können anschließend entweder antibiotisch behandelt oder langfristig durch eine bestandsspezifische Immunprophylaxe – angepasst an das aktuelle Krankheitsgeschehen – kontrolliert werden.
INVAC vor der Kamera
Scheinwerfer an, Ton läuft – und Action! Für einen neuen Imagefilm der Wirtschaftsförderung Brandenburg (WFBB) stand unser Team stellvertretend für die Biotech-Kompetenz im Land vor der Kamera. Gedreht wurde direkt bei uns im Unternehmen – mit Aufnahmen im Labor und einem Interview mit unserer Geschäftsführerin Dagmar Köhler-Repp über unsere tägliche Arbeit für maßgeschneiderte Tiergesundheit.
Zu sehen ist der Film demnächst auf internationalen Messen wie der BIO Convention USA oder BIO-Europe – am Gemeinschaftsstand des Landes Brandenburg.