Fokus und Fortschritt

 Die Zeiten sind turbulent. Doch trotz der Krisen rundum finden wir, dass wir es ganz gut haben! Unser Labor ist der Ort, an dem wir uns voll auf die Arbeit konzentrieren können. Mit jedem Test und abgestimmten Impfstoff leisten wir einen Beitrag, der uns am Herzen liegt.

Unser Fokus auf Tiergesundheit inspiriert uns zu neuen Projekten: In diesem Newsletter erfahren Sie, wie wir mit innovativen Kombinationspräparaten den Einfluss von Viren auf bakterielle Erkrankungen besser steuern können. Spannend ist auch die Analyse der Frequenz von Mastitis-Erregern, die wir immer genauer erfassen.

Für den Austauch mit internationalen Experten werden wir 2025 viel unterwegs sein und hier über die Kongresse berichten. Der Jahresendspurt 2024 läuft ja bereits: Wir wünschen Ihnen eine schöne Weihnachtszeit und für das neue Jahr eine große Portion Gesundheit, Erfolg und Zuversicht!

Herzliche Grüße 

Dagmar Köhler-Repp Dr. Martin Metzner Dr. Alexander Repp

INVAC Newsletter Mai 2023
INVAC Newletter Mai 2023

Mastits beim Rind

Eine Mastitis ist eine Entzündung der Milchdrü- se, bei der einzelne Euterviertel oder das gesamte Euter einer Kuh betroffen sein können. Die Entzündung wird durch verschiedene Bakterienarten verursacht, die über den Strichkanal eindringen. Es gibt zwei Haupttypen von Erregern:

Umwelterreger, die sich in der Umgebung vermehren und durch unzureichende Melkhygiene ins Euter gelangen, und euterassoziierte Erreger, die beim Melken zwischen den Vierteln oder auf andere Kühe übertragen werden. In Milchproben können mehrere Erreger gleichzeitig nachgewiesen werden, da nicht immer Einzelgemelksproben eingesandt werden. In seltenen Fällen werden auch Tankmilchproben analysiert.

 

Diagnostik bei INVAC

In den letzten Jahren haben wir in unserem Labor zahlreiche Milchproben auf das Vorkommen bakterieller Erreger untersucht. Am häufigsten konnten wir Streptococcus uberis und Escherichia coli nachweisen, die zusammen fast 60 % der Mastitiserreger ausmachen. Auch andere typische Erreger, wie Trueperella pyogenes, Corynebacterium bovis und Streptococcus dysgalactiae wurden in den Proben gefunden.

Die Differenzierung der Erreger erfolgt mittels MALDI-TOF-MS (Matrixassisted Laser-Desorption/Ionisations-Massenspektrometrie). Damit können die in koagulase positive (Staphylococcus aureus) und koagulase negativ eingeteilten Staphylokokken wie z.B. Staphyloccus sciuri unterschieden werden.

 

Hygiene und Impfprophylaxe

Neben konsequenten hygienischen Maßnahmen ist zur effektiven Bekämpfung von Mastitis auch eine maßgeschneiderte Impfprophylaxe sinnvoll. Eine sorgfältige Auswahl der Impfstoffe – abgestimmt auf die in der Herde vorkommenden Erregerarten – sowie eine durchdachte Impfstrategie können helfen, die Infektionsrate nachhaltig zu senken und damit die Milchleistung sowie die Gesundheit der Tiere langfristig zu verbessern.

Weniger Antibiotika, mehr Impfstoffe

Kombinationspräparate entwickeln

Im Rahmen des OneHealth-Konzepts, das darauf abzielt, den Antibiotikaverbrauch in der Tierproduktion zu reduzieren, stehen Viren oft nicht im Fokus. Viren haben keinen eigenen Stoffwechsel und sind daher keine Lebewesen im klassischen Sinn. Aus diesem Grund wirken Antibiotika, die bei Bakterien beispielsweise die Zellwandsynthese hemmen oder den Stoffwechsel beeinflussen, nicht gegen Viren.

Komplexe Infektionen

Dennoch führen Viruserkrankungen bei Nutztieren indirekt zu einem erhöhten Einsatz von Antibiotika. So zeigen unsere aktuellen Forschungsergebnisse im Rahmen des Interimmun-APEC-Projekts (siehe Newsletter Nr. 3, Mai 2023), dass Virusinfektionen, wie Adeno-, Rota- und andere Viren, oft Colibazillosen vorausgehen und vermutlich die bakterielle Infektion überhaupt erst ermöglichen. Das macht deutlich: Die Infektionsgeschehen in der modernen Tierproduktion werden zunehmend komplexer und multikausal.

Impfstoffe mit Viruskomponenten

Hier bietet die Kombination von viralen und bakteriellen Komponenten in der Immunprophylaxe einen vielversprechenden Lösungsansatz. Deshalb konzentrieren wir uns bei INVAC derzeit darauf, bestandsspezifische Impfstoffe mit Viruskomponenten zu entwickeln und zu verbessern. Mit diesen angepassten Impfstoffen wollen wir Virusinfektionen wirksam eindämmen und dadurch die bakteriellen Sekundärinfektionen verringern, um langfristig den Einsatz von Antibiotika zu senken.

Zoo Berlin – Impfstoffübergabe mit Blick hinter die Kulissen

Für die Nabelschweine (Pekaris) im Berliner Zoo durften wir einen Impfstoff entwickeln. Aus der Übergabe haben wir kurzerhand ein spannendes Teamevent gemacht: Vom Chef-Veterinär Dr. Andreas Ochs erhielten wir eine einmalige Führung hinter die Kulissen der Zoogehege. Während der Tour hatten wir die Gelegenheit, einen Blick auf das neun Wochen alte Hippobaby zu werfen und live bei der Mundspülung für Nilpferde sowie bei der Giraffenfütterung dabei zu sein.